TAG Heuer hat zum ersten Mal eine Uhr ohne Stoppuhrfunktion in seiner
eine Uhr ohne Stoppuhrfunktion in seiner traditionellen Autavia-Linie vor. In diesem Beitrag aus dem WatchTime-Archiv testen wir, ob dieser chronometerzertifizierte Neuling ein weiterer Gewinner ist.
Heuer baute die Autavia erstmals 1933 als Stoppuhr für Kraftfahrzeuge und Flugzeuge. Dieses Cockpit-Instrument wurde am Armaturenbrett befestigt und diente der Messung von Fahr- oder Flugzeiten. Die spätere Super Autavia vereinte Zeitanzeige, Stoppuhr und Drehlünette in einem einzigen Instrument, dessen Ziffern denen der Autavia Calibre 5, unserer Testuhr, ähneln. 1962 brachte Heuer einen Armbandchronographen mit dem gleichen Namen auf den Markt. Er war von Anfang an mit verschiedenen Spuren auf der drehbaren Lünette erhältlich, zum Beispiel mit 12-Stunden-Einteilungen für eine zweite Zeitzone oder 60-Minuten-Markierungen, um Intervalle von bis zu einer Stunde zu messen.
Autavia mischt alte und moderne Elemente
1969 wurde die Autavia Chrono-Matic mit dem Kaliber 11 vorgestellt, das zum Teil von Heuer entwickelt worden war. Es war eines der ersten automatischen Chronographenwerke in einem zeitgemäßen Tonneau-Gehäuse, das bei 6 Uhr ein Datumsfenster aufwies.
Unsere Testuhr basiert nicht auf einem einzigen früheren Modell, sondern enthält eine Vielzahl von Elementen wie das Gehäuse des ersten Chronographen mit seinen breiten Facetten auf den Bandanstößen, den Minutenzeiger der Chrono-Matic und die Ziffern der Super Autavia. Dazu gesellen sich neue Elemente wie der Farbverlauf des Zifferblatts (hier in Blau) und ältere Funktionen wie die Drehlünette, die ein neues Design erhalten hat. Alles zusammen ergibt einen attraktiven, zeitlosen Retro-Look. Dank der Leuchtziffern, der markanten Zeiger und des entspiegelten Saphirglases lässt sich die Zeit leicht ablesen, und auch das Datum ist gut lesbar. Die beidseitig drehbare Lünette hat eine fein unterteilte Spur, die – zusammen mit der fehlenden Leuchtbeschichtung auf der Dreiecksmarkierung – eine gewisse Aufmerksamkeit erfordert, um sie abzulesen. Da es sich aber nicht um ein professionelles Instrument wie eine Taucheruhr handelt, ist dies für eine Sekundärfunktion akzeptabel.
Das Inlay der Lünette besteht aus kratzfester Keramik, die nicht mehr so selten ist wie früher, und ist äußerst vorteilhaft, da sie Verschleißerscheinungen über einen langen Zeitraum widersteht. Ein weiteres positives Merkmal: Die Lünette rastet in Minutenschritten, ist leicht zu bedienen und verrutscht nicht ungewollt aus der Position. Auch die extragroße Krone, die vom Cockpit-Instrument übernommen wurde, lässt sich nicht verschrauben und erleichtert die Bedienung zusätzlich. Mit dem Hack-Mechanismus lässt sich die Zeit präzise einstellen.
Größe, Verarbeitung und raffinierte Details erhöhen den Komfort
Auch hinsichtlich des Tragekomforts gibt es gute Nachrichten. Mit 42,75 mm Durchmesser hat die Uhr die perfekte Größe, ist nicht zu dick und liegt angenehm am Handgelenk, auch dank des geschmeidigen Kalbslederarmbands und der flachen Dornschließe. Das dunkelbraune Armband passt gut zum blauen Zifferblatt und zur Lünette. Und noch ein nettes Detail: Das Armband lässt sich mit einem Kunststoffverschluss an der Innenseite leicht abnehmen und austauschen. Weitere Optionen sind ein blaues oder hellbraunes Lederarmband sowie ein Metallarmband und eine Reihe von Textilarmbändern.
Das Armband, die Schließe und das Stahlgehäuse sind sehr gut verarbeitet. Auf dem massiven Gehäuseboden sind ein Rad und ein Propeller eingraviert, eine Anspielung auf die Ursprünge der Autavia als Automobil- und Luftfahrtmodell. (Der Name “Autavia” setzt sich aus den Anfängen dieser beiden Wörter zusammen.) Ein transparenter Gehäuseboden wäre natürlich schön gewesen, aber die schwarz hervorgehobene Gravur sieht großartig aus, und das Uhrwerk, das TAG Heuer Calibre 5 nennt, basiert auf einem optisch unspektakulären Sellita SW200, das strukturell fast identisch mit dem ETA 2824 ist. Dennoch ist dieses robuste und zuverlässige Automatikwerk sogar chronometerzertifiziert, bevor es in das Gehäuse eingebaut wird.
Ursprünglich hatte TAG Heuer geplant, in diesem Modell die hauseigene Isograph-Spirale aus Kohlefaserverbundstoff einzusetzen. Diese neue antimagnetische und temperaturbeständige Spiralfeder bedurfte jedoch zusätzlicher, ausgedehnter Tests, um langfristig und unter allen Bedingungen eine perfekte Funktion zu gewährleisten. Anfänglich gab es Modelle, die nicht mit der neuen Spiralfeder ausgestattet waren und denen daher das Etikett “Isograph” auf dem Zifferblatt fehlte, das auf den auf den Ausstellungen 2019 gezeigten Prototypen zu sehen war.
Und wie genau läuft die COSC-zertifizierte Autavia? Gemessen auf unserer Witschi-Zeitmessmaschine legte die voll aufgezogene Uhr pro Tag 3,7 Sekunden zu, mit einer maximalen Abweichung zwischen den verschiedenen Positionen von 6,1 Sekunden. Nach 24 Stunden nahm die Amplitude um beachtliche 49 Grad ab, und die Gangwerte fielen etwas ab, auf einen Gewinn von 4,6 Sekunden und eine Positionsabweichung von 8,3 Sekunden – recht gute Ergebnisse, die innerhalb der von der Zertifizierungsstelle für Chronometer festgelegten Normen bleiben. Unser mehrwöchiger Praxistest am Handgelenk bestätigte dies mit einem Durchschnitt von +3 Sekunden pro Tag. Die Gangreserve von 38 Stunden verrät allerdings, dass das Werk auf einer älteren Technologie aus den 1970er Jahren beruht. Moderne Automatikwerke oder die verbesserten Kaliber, die von ETA für die Marken der Swatch Group hergestellt werden, haben etwa die doppelte Gangreserve. Es lohnt sich also, diese Uhr oft zu tragen. Aber das ist zum Glück nicht schwer, dank des komfortablen und attraktiven Designs. Und der vernünftige Preis von 3.100 $ macht es vielleicht leichter, dieses Cockpit-Instrument an Ihr Handgelenk zu legen.
MERKMALE:
Hersteller: TAG Heuer SA, Rue L.-J. Chevrolet 6a, 2300 La Chaux-de-Fonds, Schweiz
Referenznummer: WBE5116.FC8266
Funktionen: Stunden, Minuten, zentrale Sekundenanzeige, Datum, beidseitig drehbare Lünette mit Ratschenfunktion in Minutenschritten
Uhrwerk: TAG Heuer Kaliber 5, basierend auf Sellita SW200, automatisch, COSC-zertifiziert, 28.800 U/min, 25 Steine, Nivarox-Spirale, Incabloc-Stoßsicherung, zweiteilige Feinregulierung, 38 Stunden Gangreserve, Durchmesser = 26,0 mm, Höhe = 4,60 mm
Gehäuse: Edelstahl mit Keramiklünette, gewölbtes Saphirglas über dem Zifferblatt mit Antireflexbeschichtung, massiver Gehäuseboden, wasserdicht bis 100 Meter
Armband und Schließe: Kalbslederband, Dornschließe
Gangresultate (Abweichung in Sekunden pro 24 Stunden, voll aufgezogen/nach 24 Stunden):
Am Handgelenk +3,0
Zifferblatt aufwärts +0,3 / +6,8
Zifferblatt abwärts +4,2 / +5,1
Krone aufwärts +3,4 / +4,9
Krone unten +6,4 / +7,2
Krone links +4,3 / -1,1
Größte Abweichung 6,1 / 8,3
Mittlere Abweichung +3,7 / +4,6
Durchschnittliche Amplitude:
Flache Stellungen 303° / 258°
Hängende Stellungen 292° / 240°
Abmessungen: Durchmesser = 42,75 mm, Höhe = 13,38 mm, Gewicht = 102 Gramm
Variationen: Mit verschiedenen Zifferblättern, Lünetten und Armbändern; mit einem Bronzegehäuse
Preis: $3.100